Regionale Kreditinstitute müssen sich neu verorten
Die Masse der Banken und Sparkassen ist mit Hochdruck damit beschäftigt, ihre Prozesse in die digitale Welt zu überführen und kommt kaum hinterher, Produktabschlüsse im Netz fallabschließend zu ermöglichen. Zeitgleich werden Filialen vor Ort geschlossen und viele Hoffnungen in soziale Netzwerke investiert. Auch nach massiven Einsparungen wirken die meisten Institute trotzdem nur wie die unattraktive Cousine von N26 oder ING.
Man darf schon fragen: Lohnt sich der Aufwand für die Institute überhaupt? Oder gibt es einen alternativen Weg, bei dem die regionale Verwurzelung als Markenkern erhalten bleibt. Bei dem das Geschäftsmodell aber nicht blind ins Digitale übersetzt wird, sondern mit digitalen Mitteln neu erfunden wird.
Banking dient letztlich dem Kauf und Handel von Gütern. Das Produkt und der genutzte Service stehen im eigentlichen Fokus der Kunden, nicht der Zahlungsverkehr. Sich abseits vom klassischen Bankensektor zu bewegen und in neue Produktwelten, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle vorzustoßen erscheint daher vielen Instituten als Wagnis. Doch gerade dieses Wagnis könnte künftig über den langfristigen Geschäftserfolg entscheiden. Bankenfremde Player wie Amazon stecken bereits jetzt Milliarden US-Dollar in Forschung und Entwicklung, um Ökosysteme aufzubauen, die sich perfekt in den Alltag der Kunden integrieren und tagtäglich genutzt werden. Bei Google und WeChat haben wir bereits gesehen, dass es Platzhirsche gibt, die so gute und viele Dienstleistungen einbinden, dass es für Kunden am Ende kaum Gründe gibt, zu einem anderen Anbieter zu wechseln.